Geschichte
Über den Sinn und Unsinn des Geschichtsunterrichts
Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte und oft spielt darin der Zufall eine nicht unwesentliche Rolle. Wenn sich die einzelnen Geschicke zu einem Ganzen verdichten, einzelne Schicksalspfade in einem Geflecht überschneiden, so summieren sich die Geschichten zur Geschichte.
Auch die Geschichte kennt Zufall, doch tritt dieser zurück hinter eine innere Logik. Unterhalb der sich kräuselnden Ebene der Ereignisgeschichte wirken Strukturen und noch tiefer unter den Strukturen fließen große Ideen als Tiefenströmung der Geschichte.
Die chaotische Oberfläche der Ereignisgeschichte wirkte auf den Arzt und Dichter Gottfried Benn als Krankengeschichte eines Irren. Als sinnlose Aufeinanderfolge von einem verdammten Ding nach dem anderen tat der Industrielle Henry Ford die Geschichte als Quatsch ab. Beide müssen einen schlechten Geschichtsunterricht gehabt haben.
Ein guter Geschichtsunterricht taucht in das Meer der Zeit hinab zu Strukturen und tiefen Strömungen. Ein guter Geschichtsunterricht bewahrt den Einzelnen vor dem Vergessen und die Menschheit vor dem fatalen Kreislauf von Leid und Ungerechtigkeit.
Verdreht und verleugnet der Mensch seine Geschichte, so ist er verurteilt zur ewigen Wiederkehr von Krieg und Gewalt, zum Kreislauf von Mangel und Unterdrückung.
Im günstigen Fall wird die Geschichte dagegen zur “besten Lehrmeisterin der Menschen“.
„Ihre Wahrheiten“, so fährt ein anonymer Autor des 19. Jahrhunderts fort, „sind die zuverlässigsten, denn sie beruhen auf Taten, nicht auf Meinungen, und auf der Erfahrung vieler Jahrhunderte.“
Ob dies so ist, sehen wir im Unterricht.
Bis dann!
Das Fach Geschichte wird im Vorkurs einstündig unterrichtet. Das ist nicht gerade üppig für 1000 Jahre Antike, doch wir kämpfen jedes Jahr aufs Neue gegen die Zeit. Jeder Lehrer setzt dabei seine eigenen Akzente. Im Wesentlichen werden die klassische Zeit Griechenlands, die römische Republik und das römische Kaiserreich behandelt. Dabei verlieren wir uns selten in Details und versuchen die Brücke zur Gegenwart zu schlagen, wo immer es sich anbietet.
Dies ist auch in der Einführungsphase nicht anders. Hier werden, abhängig vom unterrichtenden Lehrer, folgende große Themenkomplexe behandelt:
das Mittelalter als ferner Spiegel
und
die Neuzeit als Aufbruch ins Ungewisse.
Obwohl in der Einführungsphase eine Doppelstunde zur Verfügung steht, unterliegt der Unterricht auch hier einem gewissen Zeitdruck, da am Ende als Grundlage für den Kursunterricht in der Hauptphase die Behandlung der Französischen Revolution stehen muss. Diesem Umstand fällt in der Regel das eine oder andere Kapitel zum Opfer. Prinzipiell ist unser Problem, dass so unendlich viel Bedeutsames in der Menschheitsgeschichte passiert ist und immer noch passiert. Die Dinge ereignen sich immer noch und der Moloch Geschichte eignet sich immer aufs Neue Gegenwart und Zukunft an und macht sie zur Vergangenheit.
In der Hauptphase richtet sich der Unterricht nach dem Curricularen Lehrplan.
Lust auf Geschichte bekommen?
Wir sehen uns!
Lehrkräfte

Anne Waschbüsch, Eva Bitz